Interdisziplinäres Seminar zu Ökologie und Zukunftssicherung im Wintersemester 2009-2010
gemeinsam mit dem Zentrum für Konfliktforschung
19.10.2009
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Vor 64 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, der über 50 Millionen Menschen das Leben kostete, und Deutschland wurde vom Faschismus befreit. Ludwig Baumann ist einer von denen, die sich dem Krieg verweigerten und desertierten. Kurz nach seiner Desertion im Juni 1942 wurde er festgenommen und zum Tode verurteilt. Nach der Gefangenschaft im KZ Esterwegen und im Wehrmachtsgefängnis Torgau wurde er in ein Strafbataillon versetzt und als Kanonenfutter wieder an die Front geschickt. Insgesamt wurden 20.000 Todesurteile gegen Kriegsverräter vollstreckt, 100.000 solcher Wehrkraftzersetzer verloren ihr Leben in KZ's oder Strafbataillonen.
Ludwig Baumann überlebte und musste sich in Deutschland, wie all jene, die sich nicht an Deutschlands Krieg beteiligen wollten, als Vaterlandsverräter und Feigling beschimpfen lassen.
Zeit seines Lebens kämpfte der bald 88-jährige nun für die Rehabilitierung der Deserteure, denen die Anerkennung verweigert blieb, während ihre Richter Karriere machten. Erst am 08. September 2009 hob der Bundestag die letzten Urteile der NS-Justiz gegen Deserteure auf. Noch 2002 lehnte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries eine pauschale Rehabilitierung ab.